Emo

Mittwoch, 6. Juni 2007

passionen.

wenn ich ihn treffe:

"wie kannst du da einfach so dastehen als ob nichts gewesen wäre? wie kannst du mich so ganz normal anlächeln? hast du denn gar kein herz? weißt du wie sehr es mich verletzt? du bist so ein verdammtes arschloch. denkst du kannst jede haben. hast mich einfach ausgenutzt, einfach so."

wenn er mich dann anlächelt:

"nutz mich aus. bitte, bitte nutz mich aus."


langsam denke ich dass es meine leidenschaft ist ausgenutzt zu werden.

Sonntag, 3. Juni 2007

...

warum mache ich immer, und zwar wirklich immer genau das wovon ich weiß dass es falsch ist?

und zwar mit einer solchen überzeugung, dass ich auch die unzählbaren unethischen contras vergesse, nur für ein einziges lächerliches pro.


Love's an excuse to get hurt
And to hurt
Do you like to hurt?
I do, I do

Then hurt me.

Samstag, 19. Mai 2007

...

und ich denk "hey, besser könnts nicht sein."

alles runtergeschluckt und verdaut.

und am morgen danach wieder ausgekotzt.



[Because what is simple in the moonlight | By the morning never is.]

Donnerstag, 29. März 2007

are you gonna be my girl?

wir gehen zurück.

zu diesem einen Moment, am Freitag vor einer Woche. Zu dem einen Augenblick, der mich gefangen hat. Und zwar so richtig. So, dass ich mich jederzeit an jedes Detail erinnern könnte.
Es waren nicht mehr als zwanzig Leute da, vor der Bühne. Sie tanzten, und sprangen, und sangen mit. Und ich stand da. Inmitten von diesem ganzen rumgeschubse und rumgehopse, zwischen den ganzen möchte-gern-britpopern und den emo-kids und hörte nur seine Stimme. Alle anderen waren nicht da. Nur er und ich. Und er sang den einzigen Song von Jet den ich jemals gehört habe. Und ich war verwirrt und glücklich und verzweifelt und verliebt und sogar einbisschen enttäuscht, weil ich mich nie richtig mit ihm unterhalten habe, obwohl er seit zwei Jahren in meiner Stufe ist, ja sogar in meiner Klasse, und zwar direkt eine reihe hinter mir. Und als er diesen einen Satz sang, war es mir egal, dass er auch zu diesen möchte-gern-britpopern gehört und ja eigentlich nur mainstream ist, es war mir egal, dass er mich nie leiden konnte und dass er skaterklamotten trägt obwohl er kein Skater ist. Ich dachte nur ja, klar, jederzeit.

"Are you gonna be my girl?"

Und er sprach diesen Satz aus, wie ihn kein anderer hätte aussprechen können. Mit dem richtigen Gefühl, mit der richtigen Betonung, mit dem richtigen Blick. Und er schaute mich an. Und ich fühlte mich so gefangen von der live Musik, von der Atmosphäre, von ihm, dass ich nur noch die Musik schmeckte.

Und ich merkte erst während dem nächsten Song, dass ich geheult hatte und, dass ich mich in seine Stimme verliebt hatte.

Und das bei dem Auftritt einer Schulband.
Und es ist mir kein bisschen peinlich.

Dienstag, 27. Februar 2007

Bildschirmschoner

Langsam läuft der Satz über meinen Computerbildschirm. Pinkfarbene Schrift auf rotem Hintergrund, Arial, zehn Punkt. Ich schaue dem Satz zu. Von rechts nach links gleitet er über den Schirm, er ist mein Bildschirmschoner.Die Sonne scheint. Durch das Eckfenster meines Zimmers fällt weißes Herbstlicht auf das Parkett, auf meine Hand. Ich sitze in meinem Zimmer. Vor dem Fenster öffnet sich ein Platz, an dessen Ende ein Hochhaus aus den Siebzigern steht. Wie ein Fremdkörper wirkt es zwischen all den weiß getünchten Altbauten mit ihrem Stuck und den Balkonen. Ich mag das Hochhaus. Steil ragt es in den Himmel, ein betongraues Bollwerk gegen irgendwas. Ich denke an Felix und seine weichen Lippen und dass ich ihn gern küssen möchte. Der Gedanke sticht in meinem Magen. Das ist die Sehnsucht. Seit fünf Monaten lebt die Sehnsucht in mir wie ein Parasit. Manchmal steigt sie mir in die Kehle und nimmt mir die Luft zum Atmen. Vor fünf Monaten ging Felix nach New York, an ein Theater, um dort Musik zu machen. Ich blieb zurück in meinem Zimmer in dem alten Haus, vor dem das Hochhaus steht und begann mit meiner Magisterarbeit. Mir blieb nichts anderes zu tun. Geld für New York habe ich nicht. Seitdem ich diese Arbeit schreibe, ist mein Leben ruhig geworden. Ich schaue das Hochhaus an, das Bollwerk, das vor meinem Fenster steht und mir die Weitsicht nimmt, als wollte es ein Zeichen sein für die Enge meiner Welt. Ich denke an Felix’ Augen, an seinen Geruch, die Küsse. Wie wir auf der Matratze liegen, in seinem gelb getünchten Zimmer, das Licht weich und orange. Wir hören alte Blondie-Songs und dösen zwischen Plattenstapeln. Ich denke daran, wie er mir über den Weg lief, abends beim Ausgehen, und ich ihm hinterher, an die Bar, ganz beiläufig. Ich habe mich neben ihn gestellt und ihn angelächelt. Hallo. So einen wollte ich haben, mit diesem Blick, der offen ist und gut. Unterhalten haben wir uns schlecht, ich war einfach zu nervös. Ein Promotion-Team kam und schenkte uns Parfüm, Laura. Er hielt mir sein Handgelenk hin, damit ich daran riechen konnte. Das war die erste Berührung. Dann fragte er, ob ich einen Whisky trinken wolle, bei ihm zu Hause, und ich ging mit. Ich blieb zwei Tage und zwei Nächte, zum Whiskytrinken und zum Vögeln. Felix machte mir Salat und spielte Songs vor von Madonna auf seiner E-Gitarre. Ich durfte in seinem Bett liegen und rauchen, obwohl er Zigarettenrauch nicht mag. Unterhalten haben wir uns gut. Alles war mühelos und leicht. So blieb das drei Jahre lang. Am Tag, als Felix wegging, schrieb ich eine E-Mail mit nur einem Satz. Der sollte ihm das Herz erweichen und ihn mir zurückbringen. Aber ich schickte ihn nicht ab, aus Angst, er sei zu schlicht. Ich sitze in meinem Zimmer. Starre auf den Computerbildschirm. Im immergleichen Rhythmus erscheint der Satz, Arial, zehn Punkt, und schwimmt seinem Ende entgegen. Ich schrieb den Satz am Tag, als Felix wegging, schickte ihn nicht ab und machte ihn zu meinem Bildschirmschoner. Auf meinem Computer gibt es ein Programm dafür. Der Himmel ist heute azurblau und groß, keine Wolkendecke drückt ihn nieder. Ich warte, dass er sich öffnet und mir Felix schenkt, ihn in mein Bett legt, das in einer Nische steht unter feuerrotem Stuck. Und Felix dann nicht mehr wegwill, nicht nach New York, nicht zur Musik. Aber nichts passiert.


von christine-koischwitz

Donnerstag, 15. Februar 2007

...

ich hasse den valentienstag

weil ich ihn schon immer hasste


einfach so.

Sonntag, 11. Februar 2007

...

heulen auf dem Bett zu sitzen und verzweifelt versuchen die Telefonnummer der besten Freundin einzutippen

nachdem man 7 Tempopackungen verbraucht hat

um sie aufzuwecken und in das Telefon reinzuweinen ohne etwas zu sagen

nein, es gibt nichts Schöneres was man um 10 Minuten nach Mitternacht machen kann.

Montag, 5. Februar 2007

...

und als er da auf der treppe stand, nur zwei stufen von mir entfernt und mich so verletzt, so erwartungsvoll anschaute

war es als ob ganz langsam und unbewusst ein stückchen abgebrochen werden würde
ein kleines stückchen von etwas ganz wichtigem in meinem leben

und ich wusste nicht was es war
und weiß es immernoch nicht

doch ich weiß dass es nie wieder so sein wird wie früher.

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Zu schnell vergessen, ausgelöscht

Vois sur ton chemin
Gamins oubliés égarés
Die Donne leur la main
Pour les mener
Vers d'autres lendemains

Sens au coeur de la nuit
L'onde d'espoir
Ardeur de la vie
Des Sentier de gloire

Bonheurs enfantins
Trop vite oubliés effacés
Une lumière dorée brille sans fin
Tout au bout du chemin

Sens au coeur de la nuit
L'onde d'espoir
Ardeur de la vie
Vois Sentier de gloire


zum ersten Mal bereue ich es nicht Französisch gewählt zu haben.

Sieh auf deinem Weg
Vergessene, verirrte Kinder.
Gib ihnen die Hand
Um sie zu führen
Zu anderen folgenden Tagen

Sinn im Herzen der Nacht
Die Welle der Hoffnung
Feuer des Lebens
Ruhmesweg.

Kindliches Glück
Zu schnell vergessen, ausgelöscht
Ein goldenes Licht glänzt ohne Ende
Ganz am Ende des Weges.

Mittwoch, 6. Dezember 2006

Tütenmenschen

Es regnet.
So stark hat es hier lang nicht mehr geregnet.
2 Menschen gesehen, die Tüten um ihre Köpfe gewickelt hatten.
Irgendwie erinnerte es mich an Szenen aus einem alten Horrorfilm... Menschen ohne Gesichter. Früher war ich auch mal ohne Gesicht. Mit einer Tüte auf dem Kopt und nichteinmal Löcher zum Sehen.
Ich kann mich nichtmehr erinnern wann ich diese Tüte abgenommen habe und festgestellt habe, dass ich auch ein Gesicht hab.

Ich mag den Regen. Er bringt mich immer auf makabre Gedanken.